“Komm sag es allen, wir sind frei. Es gibt kein Müssen und kein Solln, wenn wir nicht wolln. Die Zeit der Heuchler ist vorbei und ihre Barbarei, denn wir sind frei.”
Blumfeld, Wir sind frei, 2003
So, oder ähnlich lautet sie nun, meine aktuelle Zustandsbeschreibung. Habe beschlossen glücklich zu sein, anstatt zu grübeln wie es weitergehen soll. Klingt dramatisch? Liegt mir im Blut, in den Genen oder im Gehirn. Kommt darauf an, wen man fragt. Aber keine Angst, mir geht es gut, auf eine Art. Den Zustand muss ich ausnutzen! Auf, auf ins Leben.
Fahrrad fahren war die letzten Wochen eher mau, zu faul, zu nass, zu irgendwas. Ein bisschen Rennrad bei gutem Wetter mit Freunden und ein bisschen Mountainbike mit Spaß. Und der Druck Müssen zu müssen lässt nach. Das Wollen soll das Müssen ersetzen. So der Plan.
„Von der Unmöglichkeit Nein zu sagen, ohne sich umzubringen.“
Blumfeld, Ich-Maschine, 1992
Warum zitiert der Mann schon zum zweiten Mal Diskurspop? Weil es passt! Nehmen wir mal an, mein Leben wäre ein Film, was eine recht angenehme Vorstellung ist und ich wäre zufälligerweise nicht nur für Regie, die Darstellung und das Drehbuch zuständig, sondern auch für den Soundtrack, dann wären Songs von Jochen Distelmeyer und The Smiths die Haupthandlung begleitend dabei. Für den Prolog würde ich vermutlich “Carry on wayward son”(Kansas, 1976) und “Maggie May” (Rod Stewart, 1971) wählen. Songs von Phil Collins, Sting und Metallica würden das Hintergrundrauschen bilden und jede Menge Elektronik, deutscher HipHop, sowie Jazz die Nebenhandlung begleiten. Ich war nie Punk, auch mit bunten Haaren und Iro nicht. Trotz The Clash und Dead Kennedys. Das zu erfahren war hart. This mortal coil und Dead can dance halfen mir aus dem Tief. Es fehlen noch Pearl Jam und Jamiroquai. Aber auch dafür finde ich die passende Szene.
Wann habt ihr das letzte Mal Musik gehört? Ich meine, wirklich gehört. Texte, die eure Situation in Worte kleiden. Ein Gitarrensolo, welches frohlocken oder weinen lässt. Kopfhörer auf und sich bewegen wollen. Beim Spazierengehen Schlagzeug spielen, während Passanten sich fragen, was der arme Mann wohl hat. Glückseligkeit hat der. Wie kann man es nur vergessen haben, wieviel Magie in der einfachen Freude liegt Musik zu hören? Antidepressiva oder Aphrodisiakum, was darf es heute sein? Nicht vollständig frei von Risiken und Nebenwirkungen, aber ohne Unterschiede zu machen, ob Kasse oder privat.
Jochen
25. Juli 2017 11:10
Kansas?!?! Bernd, Du Schuft, das kriege ich heute bestimmt nicht mehr aus dem Ohr … 😉
»Wir sind frei« ist für mich einer der großartigsten deutschen Popsongs überhaupt, da stimmt einfach alles – vor allem, wie die eher sperrige deutsche Sprache sich elegant mit der Schrammelgitarre verbindet (Johnny Marr’s Fingerfertigkeit hätte da bestimmt noch ein paar Nuancen mehr herausgeholt, aber man kann nicht alles haben).
Lust auf einen Graveller in Mainfranken Ende September/Anfang Oktober? Du MUSST nicht, aber ich würde mich freuen, wenn Du wolltest und wir mal wieder ein paar Radkilometer gemeinsam fahren könnten.
Ach ja: Bei der Überschrift würde ich noch einen Fingerzeig in Richtung Faust anbringen wollen … 😉
bernd
25. Juli 2017 11:37
Kansas sollte man immer im Ohr haben. 😉 Und was Herr D. betrifft, so kenne ich keinen Song aus seiner Feder, der mir nicht gefällt und viele davon möchte ich mit Superlativen bedenken. Über das Mainfrankenabenteuer habe ich gelesen und es juckt schon. Allerdings nehme ich im September noch an der Tour de friends teil, das ist gesetzt. Auch der Sequel des Votec Gravel Fondo lockt, nach dem furiosen Auftakt im letzten Jahr. Der Monat September ist also nicht für Entscheidungs-Neurotiker. Zum Glück hat da meine Familie auch noch ein Wörtchen mitzureden. Du hörst oder liest auf jeden Fall von mir. Evtl. findet der MFG ja einen Monat später statt. 😉
bernd
25. Juli 2017 15:53
PS: Ziemlich baff war ich übrigens, als Herr D. 2016 Songs from the Bottom veröffentlichte… ein Coveralbum. Es fängt mit einem Joni Mitchell Cover an, die ich oben in meiner Aufzählung vergessen hatte. Wie konnte ich nur…. eine grandiose Frau.