Regen! Nieselregen, Sprühregen, Starkregen. Regen von der Seite, Regen von vorne. Eine kurze Pause. Dann geht es wieder los. Das Navi hat eigene Vorstellung, welches der günstigste Weg nach Friedrichshafen ist und lotst mich auf eine 150 km lange Odyssee. Dynamisches Routing nennt man das. Sobald irgendeiner auf der Autobahn furzt, dirigiert mein Navi Zwölftonmusik. Es ist stockfinster. Also nicht nur dunkel. Vielmehr umgibt mich die Art von Dunkelheit, die man schneiden könnte. Die Tanknadel führt im roten Bereich schon länger ein lustiges Tänzchen auf, aber ich fahre seit fast einer Stunde durch scheinbar ausgestorbene Orte. Aus dem Regen taucht links von mir die Leuchtreklame einer Tankstelle auf. Mein U-Turn ist illegal, aber filmreif und verhilft der Tankanzeige zur Ruhe. Lemmingfrösche überqueren in Scharen die Fahrbahn, ich versuche ihnen auszuweichen, scheitere aber kläglich. Also halte ich an und starte das Navi neu. Hilft nur nichts. Die Richtungsanzeige ist eindeutig. Irgendwo auf dem highway to hell informiert mich ein rot-weißes Schild über den Umstand, dass die Straße auf der ich mich bewege in wenigen Kilometern voll gesperrt ist. Anlieger frei! Ein Anliegen habe ich ja. Ich möchte auf die Eurobike, also fahre ich weiter. Und dann bald auch wieder in Richtung Frösche zurück. Aber da ist er, der Bodensee. Zumindest auf dem Bildschirm des Navis. Draußen nur Regen und Schwärze. Sehr viel später als geplant und erreiche ich dann doch Ailingen, den Obstgarten am Bodensee und Heimat meiner Unterkunft für die nächsten Stunden. Fast zeitgleich treffen Gunnar und seine Velonauten ein. Ein kurzer Schnack, Schlüsselübergabe mit der Info, um halb acht gäbe es Frühstück. Den Wecker stelle ich auf sechs. Gute Nacht!

Um fünf wache ich auf. Es regnet. Ob schon wieder oder immer noch weiss ich nicht. Sehr langsam schwinge ich mich in den neuen Tag, beginnend mit einer heißen Dusche. Ein Ende des Regens ist nicht in Sicht, daher habe ich es auch nicht besonders eilig, mich aufs Rad zu schwingen und zur Messe zu fahren. Aber das Aber kommt mit all seinen guten Gründen und schliesslich bin ich nicht aus Zucker. Auf dem Weg zur Messe treffen wir Juliane (radelmaedchen) und gemeinsam legen wir einen feinen Zielsprint hin. Als wir vor der Messe anrollen, bin nicht nur ich pitschnass…

Fortsetzung folgt!