Er fährt wieder…. ja, tatsächlich habe ich meinen zwischenzeitlich zu beachtlicher Größe mutierten Arsch hochbekommen und selbigen aufs Rad geschwungen. Schmerzhaft, aber gut! Was unten wiegt, muss oben weg. Also habe ich mir kurzerhand den Bart abgesägt. Sieht gut aus…. sagt meine Frau. Andere auch. Hat man mir aber auch mit Bart attestiert.
Viel wichtiger aber ist, das ich bis vor kurzem nach dem radfahren roch wie ein nasses Schaf. Jetzt nicht mehr. Und Schuld hat meine Frau. Irgendwann im letzten Jahr postulierte ich, man solle gefälligst statt Plaste und Elaste lieber Natur an die Haut lassen. Dabei blieb es dann auch, der Schrank voller Trikots aus Polydingsbums setzte mich auch nicht unter Druck. Nur der Geruch. Schlimm! Waschen geht natürlich, aber auch das kann man gerne mal hinterfragen.
Am heiligen Abend, zwischen Gesang und Speise, wurde mir dann von meiner Liebsten ein Paket überreicht. Darinnen zwei Teile von Dilling. Ein Halbarmshirt sowie ein Tanktop. Das Halbarm habe ich nun eine Woche jeden Tag als Baselayer getragen. Bin ich ein Vielschwitzer? Im Vergleich zu wem? Meine Frau sublimiert zum Beispiel nicht. Also im Vergleich zu ihr bin ich ein Vielschwitzer. Dem Hemd scheint das aber egal zu sein. Ohne den Umweg über die Waschmaschine ist es nach dem Trocknen wieder einsatzbereit und ich bin dank des Schafs auf der Haut und auch nach Stunden der Mühsal kein olfaktorischer Risikofaktor mehr.
Bis zum Candy B. Graveller hätte ich auf jeden Fall gerne ein Merino-Setup. Und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr Eure Erfahrungen mit mir teilen würdet.
Wie ist das bei Euch? Habt ihr eine Empfehlung für mich, welche Merinotrikots brauchbar sind? Bei meiner Recherche stiess ich u.a. auf Orwi. Die scheinen aber recht dick aufzutragen und meins ist der Retrochic nicht. Isadore finde ich optisch ansprechend, aber die Teile sind Mischgewebe. Weiß jemand warum?
Nachtrag vom 16.1.2018
Warum Mischgewebe?
Merino wird tlw. mit Kunst- oder Naturfasern gemischt. So erhöht Elasthan z.B. die Reißfestigkeit, auch die Trocknungszeiten werden durch den Zusatz von Kunstfasern verringert. Als Naturfasern kommen vor allem Seide oder Viskose, aber auch Tencel zum Einsatz. Etwa um das Tragegefühl zu verfeinern, die Stabilität oder Kühlung zu verbessern.
hamburgfiets
14. Januar 2018 21:24
Moin Bernd,
Merino habe ich schon beim Rudern für mich entdeckt und trage es nun auch beim Crosserfahren. Herrlich. Seine Begeisterung verstehe ich sehr gut.
Alles was ich bisher von Smartwool habe, hält seit teilweise mehreren Jahren, kommt bei 30° mit in die Waschmaschine und verliert nicht die Form.
Neu in meinem Schrank sind zwei Merinojerseys: Ein klassisches von Rapha, ein Kurzarmjersey von Svelte London. Letzteres ist ein kleines Label, das schöne und wertige Radklamotten herstellt. Beide Jerseys tragen sich angenehm. Zur Haltbarkeit und vor allem, ob sie die Form halten, kann ich nach fünf Monaten noch nichts sagen.
Ach ja, ein Langarmshirt mit Kapuze von Oslo habe ich noch, das innen aufgeraut ist und trotz relativer “Dünne” unglaublich warm hält. Gerade ersetzt es mir bei eisigen Fahrten auch gleich die Sturmhaube. 🙂
Einzig nach Pausen bei der jetzigen Kälte trocknen die Shirts nicht so schnell, die Feuchtigkeit wird nicht gut vom Körper weggeleitet. Vielleicht habe ich auch zu viele Schichten an. Den Tipp, doch ein “Plastikjersey” als erste Schicht zu tragen, habe ich noch nicht getestet. Wie gehst du damit um?
Viele Grüße aus Hamburg ?
bernd
14. Januar 2018 22:00
Ahoi nach Hamburg,
ich glaube mich zu erinnern, das ich im letzten Winter mit Plaste auf der Haut mehr fror. Es mag aber Sinn machen, ein dünnes Funktionsleibchen unter der Schafswolle zu tragen. Allerdings würde ich gerne den Merinoanteil erhöhen. Das britische Label kannte ich nicht. Das schaue ich mir mal an. Danke für den Tipp! Heute hatte ich exakt 3 Schichten an. Merino Halbarm, Wintertrikot, Vaude Primaloftjacke. Das wärmte trotz Schweiß auf der Brust.
Rudi
15. Januar 2018 13:07
Hallo Bernd!
Ich hab seit heuer ein paar Unterleibchen von Isadore (100% Merino) und zwei Trikots und bin sehr zufrieden damit. Riechen auch nach dreimaligem tragen noch immer nicht unangenehm…
Mischgewebe vermutlich, damit sie die Form behalten (nehm ich einmal an), aber schreib ihnen, normalerweise geben sie kompetente Antworten!
Gruss aus dem Burgenland
Rudi
bernd
15. Januar 2018 13:23
Hallo Rudi,
vielen Dank für Deinen Input. Was das Ausleihern betrifft, wird es vermutlich bei Merino wie bei anderen Wollarten sein…. zum Trocknen hinlegen. Das Mischen der Gewebe könnte auch was mit der Abriebfestigkeit zu tun haben.
Sobald ich etwas schlauer bin, gebe ich laut.
Liebe Grüße,
Bernd
Oli
19. Januar 2018 8:39
Hallo Bernd,
bin auch beim CandyB dabei und werde vermutlich auch komplett mit Merinoshirts unterwegs sein. Ich fahre nun 30 Jahre Montainbike und habe vor ca. fünf Jahren das erste 200er Merinoshirt als Unterziehhemd von Icebreaker von meiner Frau geschenkt bekommen. Auch sie mokierte sich über meinen Geruch nach ausgieben oder auch kurzen Touren. Leider hat sich das Shirt mit der Zeit “aufgelöst”, es hat mehrere Löcher. Ich dachte erst, dass es an Motten liegt, mitlerweile weiß ich aber, dass zumindest Icebreaker Shirts empfindlich in der Waschmaschine sind, da ich jetzt drei Kurzarm- und ein Langarmshirt von Icebraker besitze. Fast ale haben Löcher. Wir waschen seit einger Zeit die Shirts nur noch in einem Waschbeutel in der Waschmaschine, damit nicht durch Klett- oder andere Verschlüsse die Merinowolle in der Trommel aufgerieben wird.
Seit einiger Zeit besitze ich auch ein Kurzarmshirt von Kaipara (einer deutschen Firma), das mir robuster erscheit und seit ein paar Wochen ein Langarmshirt von Owayo. Beide haben noch keine Löher.
Wenn ich hier von Shirts spreche, dann meine ich klassischen T-Shirt Schnitt und keinen Trikotschnitt. Da ich ja mit dem Merinoshirt als Unterziehhemd unter einem normalen Trikot angefangen hatte, war trotzdem immer noch ein Restgeruch Schweiß da, der nun beinahe weg ist, seit ich zweilagig Merino fahre. Drunter ein dünnes, drüber ein dickeres Merinohemd. Das hat sich (auch geruchsmäßig) so bewährt, dass ich beinahe nur noch Merino fahre und die alten Trikots nur noch rausgeholt werden, wenn ich etwas “sportlicher” aussehen will.
Merinoshirts trocknen tatsächlich etwas langsamer als Chemiefaserhemden und das würde sich vielleicht bei einem Mischgewebe verändern, ich würde es mir aber vermutlich wieder mit einem stärkeren Geruch erkaufen , weshalb ich die längere Trocknungszeit in Kauf nehme.
Anfangs hatte ich noch ethische Gründe, die gegen Merino sprachen, da ich viel über die Schafe gelesen hatte, die leiden müssen, da für die Zucht “Muelsing” angewendet wird. Ich gehe aber davon aus, dass sich das mittlerweile verbessert hat. Als Veganer gingt es noch einen anderen ethischen Grund, er auf der Hand liegt, was mich aber trotzdem noch nicht weiter davon abgehalten hat, Merinowollhemden zu kaufen. Ich überlege aber noch, alternative Materialien wie Hanf oder Bambus zu testen. Mal sehen, wo mich das hinführt.
Für den Candy B werde ich in jedem Fall auch ein eigenes Langarm Merinoshirt als Schlafhemd im Schlafsack mitnehmen.
Plastikhemden kommen mir nicht mehr auf die Haut.
Wir sehen uns in Frankfurt;-)
Oli
bernd
19. Januar 2018 9:00
Ahoi Oli,
was Mulesing betrifft.. es gibt einige Hersteller, darunter Patagonia, Vaude, Dilling u.a., die Mulesing-freie Wolle verwenden.
Wir sehen uns im April!
Martin Ziegler
22. Januar 2018 12:45
Hallo Bernd,
schau mal bei http://www.vulpine.cc rein. Englische Firma, sehr stylisch. Von denen habe ich sogar eine Merino Radhose.
Unterziehshirts habe ich von Dilling, die gut für den Winter sind. Für den Sommer sind die Unterziehshirts von Trigema am Besten.
Und als oberste Schicht im Winter habe ich eine Merino Walkjacke von Roughstaff ( deutsche Firma ).
Nur als mittlere Schicht habe ich nix. Alles zu sehr auf Taille geschnitten ;-( .
Seitdem fahre ich ungern am Deich lang…….. aus Angst, dass ich einem Schafbock zu gut rieche :-)) .
Viele Grüße aus der Nachbarschaft
Martin alias Speedpedelecbiker
bernd
22. Januar 2018 14:03
Gude Martin,
danke für den Tipp! Und keine Sorge wegen der Schafe. I.d.R. herrscht auf der Weide kein Mangel und mal ehrlich…. schon mal an einem Schaf gerochen?
🙂
Udo
19. Februar 2018 20:55
Vor ca. zwei Wochen gab’s Merino-Hemden Bei Lidl.
Als “Vielschwitzer” war ich etwas skeptisch, aber bei dem günstigen Kurs konnte ich nicht viel falsch machen und habe es ausprobiert und für gut befunden.
Deutlich geringere Geruchsbelästigung, trotz kompletten vollschwitzens.
Werde mir wohl noch mehr davon (Langarm) zulegen.
bernd
19. Februar 2018 21:05
Inzwischen liegen meine beiden Merinos das erste Mal in der Wäsche. Ich glaube, ich sage nicht, wie oft oder wie lange ich sie trug. So viel aber…. es waren einige Vielschwitzer-Sporteinheiten dabei. Als nächstes kommen Trikots von Isadore. Gab es im Garagenverkauf für nicht allzu viel Geld. Auch dazu ich bald was.
AlexanderK
25. Mai 2018 19:50
Servus, wir sind beim CBG zusammen nach Berlin reingefahren. Ich bin ganz in Merino gefahren. Icebreaker 200 Unterhemd und Trikot drüber. Meine Erfahrungen: Wenn Merino dann 100 % Merino. Hatte bei PBP 15 das Rapha Classic Shirt an das Mischgewebe ist und fand es wird schwer und klamm auf Dauer. Ich bin dann am Schluß nur mit d Icebreaker 200 Shirt gefahren. Insgesamt sehr angenehm, ich hab nicht das Gefühl aus den Klamotten raus zu wollen. Hab mich auch den ganzen Sonntag noch in der Lounge unumgezogen wohl gefühlt (ok, Freibier hilft). ABER: Es dauert wirklich lange bis das Zeug trocken is wenn es wirklich nass is. Man kann ja kein dickes Frotteehandtuch zum trocknen auf die Tour mitnehmen. Ich bin mir auch nicht sicher dass Merino gut mit atmungsaktiven Rgenjacken zusammenarbeitet. Deshalb bin ich jetzt bei Regen auf ein Decathlon Kipstra langarm Plastehemd (lag vom Kajakfahren rum) als einzige Schicht unter atmungsaktiver Rapha Oberjacke umgestiegen, was ganz gut funktioniert. Zum Schlafen muss das Hemd wohl ganz trocken sein. Mir war im letzten Biwak (Shelter 4 – da waren wir wohl auch zusammen) jedenfalls trotz ziemlich dickem Schlafsack im angelassenen Merinozeug kalt, auch wenn wolle theoretisch auch feucht wärmt… Gruß & vielen Dank für die tolle Grafik und Berichtersatttung incl das schöne Radsalon Interview
Fabian Grenu
6. Dezember 2018 10:17
Ich habe in Süd Frankreich gewohnt und dieses Jahr ist mein erstes Winter in Deutschland. Die Wetter finde ich sehr unterschiedlich und ich fühle mich, dass ich noch nicht gut vorbereitet bin. Ich recherchiere über den Merino Kleidungen, wenn ich Dein Blog herausgefunden habe. Es ist interessant, dass heutzutage Merino mit Kunst- oder Naturfasern gemischt wird.